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Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen...

Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen ...

... sind Teil der Energiewende und schützen das Klima!

Erneuerbare Energien und Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen gehören zusammen. In beiden Fällen verzichtet man zum Schutz des Klimas bewusst auf die Nutzung von fossilen Rohstoffen, wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Der Bedarf an Energie und Waren wird aus erneuerbaren Ressourcen erzeugt, die die Natur für uns bereitstellt. Wollen wir die Erderwärmung stoppen, gelingt uns dies nur, wenn wir alle technischen Möglichkeiten nutzen.

Rohstoff von gestern und heute: Auf Erdöl gebaut
Unsere heutigen Warensortimente sind weit überwiegend auf die Nutzung von Erdöl als Rohstoffquelle zurückzuführen. Das liegt einerseits an der Vielfalt der organischen Molekülverbindungen im Erdöl, die sich zu wertvollen chemischen Produkten unseres täglichen Bedarfs verarbeiten lassen. Darüber hinaus ist Erdöl entgegen früheren Erwartungen weiterhin über Jahrzehnte noch in großen Mengen verfügbar. Eine wesentliche Verknappung innerhalb der nächsten 20 Jahre wird aller Voraussicht nach nicht erfolgen.
Fossiler Kohlenstoff als Ursache des Treibhauseffekts
Die Nachteile des Erdöls als Quelle für Treibstoff und Rohstoff für die chemische Industrie ergeben sich aus der Freisetzung von Kohlendioxid nach „Verbrauch“ der aus Rohöl gewonnen Produkte. Bei der Verbrennung von Heizöl, Benzin und Dieselkraftstoff entsteht direkt mit der Verbrennung Kohlendioxid, das den Treibhauseffekt weiter antreibt. Nicht viel anders verhält es sich nach Ablauf des Produktzyklus z. B. von Kunststoffverpackungen, Kunstfasern oder Plastikstühlen. Die meisten dieser Produkte werden thermisch verwertet, also verbrannt. Nur in geringem Maße kommt es zu einer stofflichen Wiederverwendung. Zwar werden immer ausgefeiltere Recyclingverfahren entwickelt, bei der praktischen Umsetzbarkeit sind dieser Technik aber Grenzen gesetzt.
Pflanzen und Biotechnologie

Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen ...

... sind innovativ!

Mit mechanischen, chemischen und biotechnologischen Verfahren können viele bekannte Kunststoffe ganz oder teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen mit identischen Eigenschaften ihrer Vorbilder hergestellt werden. Hierzu gehören zum Beispiel PET (Polyethylenterephthalat), PE (Polyethylen) oder PLA (Polyactide bzw. Polymilchsäure). Auch homogene Mischmaterialien aus rein fossilen Anteilen und solchen aus natürlichen Rohstoffen setzen sich am Markt erfolgreich durch. Eine bekannte Gruppe dieser Vertreter sind die WPCs (Wood-Plastic-Composites) die aus Holz und Kunststoffen hergestellt werden. Die Unterscheidung zwischen den Materialien aus fossilen oder aus nachwachsenden Rohstoffen der Grundlage von Stoffeigenschaften oder des Aussehens ist nicht möglich. Die Menge der eingebundenen nachwachsenden Rohstoffe ist nur mit der sog. 14C-Methode möglich.

Analytische Bestimmung des Anteils nachwachsender Rohstoffe in Materialien mit der 14C-Methode durch LABNET
Bei der Bestimmung der 14C-Konzentration setzt LABNET auf die hochpräzise Beschleuniger-Massenspektroskopie (Accelerator Mass Spektrosmetry, kurz: AMS). Mit besonderem apparativem Aufwand und auf der Grundlage der DIN EN 16640:2017-08 werden die äußerst geringen 14C-Konzentrationen in Materialproben aller Art bestimmt. In Verbindung mit weiteren Informationen zu den Untersuchungsgegenständen berechnen wir dann den Anteil des Kohlenstoffs aus nachwachsenden Quellen. Unsere Ergebnisse werden stets durch zertifiziertes Referenzmaterial und weitere Kontrollproben, sowie eine kritische Kontrolle aller Rohdaten abgesichert.

Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen ...

... sind natürlich und echt!

Wir alle kennen und lieben Aromen, Duftstoffe, Gewürze und etherische Öle aus der Natur, die unser Wohlbefinden steigern. Vielen Pflanzenextrakten werden darüber hinaus heilende Wirkungen zugesprochen. Und seit tausenden von Jahren nutzen wir Menschen natürliche Materialien zur Reinigung unserer Haut und unserer Haare und als kosmetische Hilfsmittel. Wir nehmen diese Stoffe zu uns, atmen sie ein oder tragen sie auf unsere Haut auf.

Selbstverständlich gehen wir als Käufer davon aus, dass diese wertvollen Naturstoffe auch tatsächlich aus der Natur stammen und nicht aus Erdöl synthetisiert wurden, auch wenn vom Hersteller hierdurch Kostenvorteile erzielt werden. Eine Gesichtscreme, eine Kräuterseife, ein Öldressing oder pflanzliche Medikamente sollten immer aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden, weil wir die Natur nicht nur zum Vorbild haben, sondern Teil natürlicher Kreisläufe sind. Wer möchte sich schon gerne Erdölprodukte auf Haut und Lippen auftragen oder sich von nachgemachtem Essen aus fossilen Rohstoffen ernähren?

Natürlich versus Synthetisch
Einige natürliche Stoffe können in Hinblick auf die Zusammensetzung vollständig synthetisiert werden. Die Summen- und die Strukturformel der nachgebauten Substanzen sind vollständig identisch. Andere synthetische Stoffe können mit einer sehr ähnlichen Struktur synthetisiert werden, die dann aber nicht mehr die gleiche Wirkung haben.

Ein Beispiel gefällig? Die entzündungshemmende Wirkung der Kamille beruht auf der Substanz Bisabolol. Allerdings kommt in natürlicher Kamille nur eines von zwei Enantiomeren vor, nämlich das a-Bisabolol und nur dieses hat die heilende Wirkung. Synthetisches Bisabolol enthält immer nur ein Gemisch beider Enantiomere, dem wirksamen a-Bisabolol und dem unwirksamen b-Bisabolol. Wie wir sehen, ‚arbeitet‘ die Natur manchmal anders und mit anderen Ergebnissen, als wir es aus dem Labor gewohnt sind. Hinzu kommt, dass die natürliche Kamille und andere Arzneipflanzen eine Vielzahl weiterer wirksamer Substanzen enthalten, die wir zum Teil noch nicht alle entschlüsselt haben und die wir z. T. noch nicht synthetisieren können. Da liegt es doch nahe, besser direkt auf die echte Heilpflanze als Rohstoff zurückzugreifen.

Letztendlich können aber auch synthetische Wirkstoffe Vorteile haben. Sie kosten in der Herstellung oftmals weniger, können manchmal besser dosiert werden und sind – anders als im Fall des Bisabolol – frei von Begleitsubstanzen, die keine oder sogar eine negative Wirkung entfalten können. Es kommt also auf den Einzelfall an.

Substanzen natürlichen Ursprungs und solche aus synthetischen Materialien sollten unterschiedlich deklariert werden. Käufer von natürlichen Produkten müssen darauf vertrauen dürfen, dass die Inhaltsstoffe auch tatsächlich natürlichen Ursprungs sind.

Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen ...

... bringen die Wertschöpfung auch in rohstoffarme Länder!

Die fossilen Rohstoffe sind ungleich verteilt. Während wenige Länder über riesige Erdöl -und Erdgasvorkommen verfügen, müssen die meisten Länder die benötigten Rohstoffe auf dem Weltmarkt kaufen. Die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen hingegen kann die Beschäftigung und die Wertschöpfung in vielen Ländern der Erde fördern. Mit dem Anbau nachwachsender Rohstoffe und der Verarbeitung zu Vorprodukten ergeben sich in den ländlichen Räumen bei gerechter Landverteilung zusätzliche Einnahmequellen für die dort siedelnde Bevölkerung. Nachwachsende Rohstoffe tragen somit zur Entwicklung des ländlichen Raumes und zur Verhinderung der Landflucht bei. Das gilt für Deutschland, Europa wie für die Märkte in aller Welt.

Politische Auswirkungen der Nutzung von Erdöl – Gewalt und Unterdrückung
Die größten Fördermengen stammen aus Ländern, in denen es um Demokratie und Menschenrechte schlecht bestellt ist. Der Wunsch nach „Wandel durch Handel“ hat sich bei vielen dieser Förderstaaten in den letzten Jahrzehnten leider nicht erfüllt. Vielmehr wurden repressive Staatsführungen mit den Devisen aus dem Ölverkauf gefestigt und ein nicht geringer Anteil der Einnahmen wurde in militärische Ausrüstung oder einen Unterdrückungsapparat investiert. Von den Einnahmen aus dem Ölverkauf profitierten in den meisten Fällen nur einige wenige Menschen, die sich hiervon mitunter einen feudalen Lebensstil leisten.

Eines der wenigen Länder, das verantwortungsvoll mit seinem Ölreichtum umgeht, ist übrigens Norwegen. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Öl und Gas wurden in einen Staatsfond geleitet und dienen jetzigen und zukünftigen Generationen in Norwegen. Trotz des Reichtums an fossilen Energien setzt Norwegen Maßstäbe in Sachen regenerativer Energie und Elektromobilität. Eine Ausnahme, die nicht unterschlagen werden soll.
Lebensmittel vs. Nachwachsende Rohstoff – ein Konflikt, der keiner ist.
Heue leben 8 Mrd. Menschen auf der Erde, demnächst werden es 10 Mrd. sein. Woher sollen die dann benötigten Lebensmittel herkommen, wenn die landwirtschaftliche Nutzfläche nicht zu vergrößern ist? Mit der Einführung des E10 – Kraftstoffs im Jahr 2011 entbrannte eine öffentliche Diskussion darüber, ob der großflächige Anbau von Energiepflanzen zur Treibstoffgewinnung für Autos vor dem Hintergrund des Hungers in der Welt vertretbar sei. Unterschiedliche Interessengruppen beteiligten am Diskurs – mal mehr, mal weniger sachlich.

Wie bei allen ökologisch-sozialen Dilemmata gibt es keine einfachen Antworten und Lösungen. Unterm Strich bleibt aber festzustellen: Selbstverständlich ist es die uneingeschränkte Pflicht insbesondere der wohlhabenden Staaten dafür Sorge zu tragen, dass Lebensmittel für Menschen in Entwicklungsländern erschwinglich bleiben. Eine konkurrierende Landnutzung zwischen Lebensmittelherstellung und nachwachsenden Rohstoffen muss darum unterbleiben. Zur Wahrheit gehört aber auch: Der heutige Fleischkonsum mit all seinen Auswirkungen auf Gesundheit, Umwelt und den Tierschutz beansprucht für die Herstellung der Futtermittel ein Vielfaches der Fläche, die im Vergleich zur Herstellung pflanzlicher Lebensmittel für Menschen benötigt werden. Mit dem Verzicht auf etwas (!) Fleisch würden hinreichend große Agrarflächen für den Anbau nachwachsender Rohstoffe bereitstehen. Eine ernstzunehmende Konkurrenz der Landnutzung gibt es also nicht.

Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen ...

... gehört die Zukunft!

Der Gebrauch nachwachsender Rohstoffe ist keine neue Erfindung. Schon immer nutzten die Menschen neben mineralischen Rohstoffen und Erzen auch und vor allem Pflanzenfasern, Pflanzeninhaltsstoffe, Holz und Tiernebenprodukte für die Herstellung von Gebrauchsgegenständen. Neu dagegen sind die Möglichkeiten, die nachwachsenden Rohstoffe z. B. für die Herstellung von Kunststoffen einzusetzen, die bislang ausschließlich aus Erdöl hergestellt wurden. Insbesondere die Verbindung von Naturfasern und Kunststoffen führen zu neuen Materialien, die den höchsten technischen Anforderungen gerecht werden.

Der Ersatz von Erdöl durch nachwachsende Rohstoffe für stoffliche Anwendungsbereiche ist ein weltweit zu beobachtender Trend und ein wichtiger Baustein zur Beendigung des fossilen Zeitalters. In Zukunft werden wir uns mit immer besseren und dabei klimaschonenden Materialien auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen umgeben. Auch die Politik hat die Weichen gestellt. Die Frage ist nicht ‚ob‘, sondern ‚wann‘ unsere Zukunft anfängt. Je früher wir mit der Umstellung beginnen, umso besser wird unsere Zukunft sein.

Bundesregierung beschließt Bioökonomiestrategie
„Klimawandel, Rückgang der Artenvielfalt, knapper werdende Ressourcen, wachsende Weltbevölkerung – die Menschheit steht vor großen Herausforderungen. Um eine nachhaltigere Wirtschaft zu fördern, hat die Bundesregierung eine Nationale Bioökonomiestrategie erarbeitet, die nun vom Kabinett beschlossen wurde. Das Ziel: Der Verbrauch von fossilen Rohstoffen soll sinken, nachwachsende Rohstoffe sollen stärker in den Alltag einziehen“

[…] Die Strategie legt die Leitlinien und Ziele der Bioökonomie-Politik fest und benennt Maßnahmen für deren Umsetzung. Für die strategischen Ziele werden konkrete Umsetzungsziele in der Forschungsförderung, der Gestaltung von Rahmenbedingungen und bei übergreifenden Instrumenten festgelegt. Die Forschung ist dabei der Schlüssel, um die Potenziale der Bioökonomie zu erkennen und zu erschließen.

Mit der Nationalen Bioökonomiestrategie werden die Voraussetzungen geschaffen, um Deutschlands Vorreiterrolle in der Bioökonomie zu stärken und die Technologien und Arbeitsplätze von morgen zu entwickeln. Gleichzeitig bekennt sich die Bundesregierung damit zu ihrer globalen Verantwortung in der international vernetzten Bioökonomie.

Die Bioökonomie umfasst alle Wirtschaftszweige und zugehörige Dienstleistungsbereiche, die biologische Ressourcen wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen und deren Produkte erzeugen, be- und verarbeiten, nutzen und damit handeln. Dazu zählen insbesondere die Land- und Forstwirtschaft, Chemie und Pharmazie, die Nahrungsmittelindustrie, die industrielle Biotechnologie, die Kosmetik- sowie die Papier- und Textilindustrie.“

Bundesregierung Deutschland
Wissenschaftsjahr zeigt Vielfalt der Bioökonomie
Die Bioökonomie ist auch das Thema des Wissenschaftsjahres 2020. Dabei geht es unter anderem um die nachhaltige Erzeugung, Verarbeitung und Nutzung biobasierter Rohstoffe.

Um die Vielschichtigkeit dieses Forschungsbereichs besser zu illustrieren, wird die Welt der Bioökonomie in vier Themenfelder aufgeschlüsselt: Pflanzenvielfalt und Innovationen, Bodengesundheit und Stoffkreisläufe, Mikroorganismen und Technologietreiber sowie Bioökonomie und Wandel.

Mittwoch, 15. Januar 2020“

Quelle: Bundesregierung.de
„In einer klimaneutralen Wirtschaft führt kein Weg an den nachwachsenden Rohstoffen vorbei. Darum müssen wir unsere Köpfe und Werkzeuge benutzen, um an den Produkten der Zukunft zu arbeiten. Am Ende werden wir einmal mehr sehen, dass der Mensch durchaus in der Lage ist, sich an neue Rahmenbedingungen anzupassen. Machen wir uns also auf eben diesen Weg – je schneller, umso besser!

Berthold Hülk
Geschäftsführer, LAB'NET - Laboratories Network GmbH
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