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Der Krieg in der Ukraine und die fossilen Rohstoffe

Verfasst von B. Hülk am 2. Mai 2022

Das Entsetzen über den Angriff Russlands auf die Ukraine am 24.02.2022 bleibt groß. Täglich erreichen uns Berichte, die wir im Europa des 21. Jahrhunderts nicht mehr für realistisch gehalten haben. Gleichzeitig fällt uns nun die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen und Energiequellen vor allem für den Wärme- und Verkehrssektor sprichwörtlich auf die Füße. Doppelt hart trifft es weite Teile der chemischen Industrie und des produzierenden Gewerbes: Mit dem Wegbrechen von Kohle, Erdöl und Erdgas aus Russland wird nicht nur die Energieversorgung, sondern auch die Rohstoffversorgung stark in Mitleidenschaft gezogen. Nun ist guter Rat teuer und das nicht nur im übertragenen Sinn.

Die Rohstoffpreise explodieren und werden als Druckmittel gegen die demokratischen Staaten, die sich im Schulterschluss gegen Russland wenden, eingesetzt.

Nicht zum ersten Mal müssen wir erkennen, dass nicht nur Russland ein autokratischer Staat ist, dessen Einnahmen aus den Energieexporten zur Unterdrückung und jetzt auch zu einem offenen Angriff gegen einen anderen Staat genutzt werden. Schon lange wissen wir, dass unser Hunger nach fossilen Rohstoffen die Repression in anderen Staaten aufrecht erhält. Einmal mehr müssen wir uns fragen, ob wir es ethisch verantworten können, dass unser Verbrauch an fossilen Rohstoffen nicht nur unser Klima zerstört, sondern auch eine Vielzahl von Diktatoren, Autokraten und Extremisten zur Macht verhilft.

Der Rückgriff auf nachwachsende Rohstoffe für eine funktionierende Bioökonomie ist längst überfällig. Wann, wenn nicht jetzt sollten wir uns neu aufstellen und eine faire, klimaverträgliche und weitgehend regionale Rohstoffgewinnung aufbauen? Wir hoffen auf einen Lerneffekt bei Politik, Wirtschaft und Verbrauchern. Ein Zurück zu billigen, fossilen Rohstoffen und Energieträgern ohne Rücksicht auf Unterdrückung und Korruption in den antidemokratischen Staaten darf es nicht geben!

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